Ich bin zum September 2025 nach Dänemark ausgewandert. Um uns diesen Traum zu erfüllen, haben wir zwei Jahre darauf hin gearbeitet. Jetzt leben wir seit fast zwei Monaten hier in Dänemark – der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite, und langsam finde ich Zeit, meine Gefühle nach dem Auswandern zu reflektieren.
Wenn du auch gerne wissen willst, warum ich mich für Dänemark als neue Heimat entschieden habe, dann klicke hier.
Der Weg bis zur Auswanderung:
Wie du gerade schon gelesen hast, haben wir eine lange Zeit auf unseren Traum hin gearbeitet. Aber die meiste Arbeit gab es in den letzten 3 Monaten. Die To-do-Liste war ellenlang und mit jedem Punkt den man abhaken konnte, kamen zwei neue dazu. Der Berg an Arbeit wurde nicht kleiner. Und was man oft vergisst, wenn man selbst nicht in der Situation ist: man beginnt nicht nur ein neues Kapitel. Man baut auch seine alten Zelte ab, und auch das ist nicht im Handumdrehen erledigt.
Also Auswandern ist definitiv umziehen im Hardmode! Und besonders die Zeit kurz bevor man in seiner neuen Heimat lebt ist sehr intensiv. Eine Wohnung auf über 1000km Distanz suchen, altes verkaufen und wegwerfen, alle möglichen Bürokratischen Dinge erledigen. Und immer in der ungewissheit, ob das was man gerade tut wirklich richtig ist. Und vor allem eins: Abschied nehmen. Abschied von den Freunden, der Familie, dem geliebten Hausier und der alten Heimat. Und Dänemark ist ein Nachbarland von Deutschland und daher definitiv nicht aus der Welt. Aber dennoch sind es über zehn Stunden Fahrt.
Diese Zeit war geprägt von Aufregung, Erschöpfung und Vorfreude – all die typischen Gefühle nach dem Auswandern, die man sich vorher kaum vorstellen kann. Aber wir haben von allen Seiten, Freunden und Familie so viel Hilfe bekommen. Beim packen, wegwerfen und allem anderen womit sie uns helfen konnten. Und trotzdem war es unglaublich viel und so eine große Unsicherheit. Vor allem ob alles in den Transporter passt. Denn über so eine Distanz fährt man nicht 5x sondern 1x. Und natürlich muss man auch für die lange Fahrt gut ausgeschlafen sein. Aber wie soll das gehen, wenn man so aufgrergt ist, dass man nicht mehr einschlafen kann?
Alles in allem haben wir das alles vor allem Dank unserer lieben Helfer wunderbar über die Bühne gebracht und sind nun endlich hier.

Die ersten Tage und Wochen
Diese ersten Wochen sind voller kleiner Herausforderungen – aber auch voller schöner Momente. Ich glaube, genau hier beginnen die echten Gefühle nach dem Auswandern: zwischen Chaos, Vorfreude und dem langsamen Ankommen.
An den ersten Abenden sind wir sehr kreativ geworden. Teils haben wir aus Kuchenformen oder aus Töpfen gegessen, weil wir keine Ahnung hatten, wo unter den ganzen Küchen Kisten denn nun die Teller waren. Und somit ging es dann auch schon ans Möbel shoppen. Das erste Mal für mich. Und tatsächlich ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Denn natürlich hat man seinen Geschmack und seine Vorstellungen, aber die hat der Partner nun mal auch. Und wenn zwei so unterschiedliche Stile aufeinander treffen fragt man sich: wie haben es überhaupt jemals zwei Menschen geschafft, gemeinsam eine Wonung einzurichten? Wie ist das möglich?
Aber wir haben viele Kompromisse gefunden und versucht unsere beiden Dickköpfe mal etwas weniger durchzusetzen. Und dann ist auch sowas möglich. Wir sind noch lange nicht fertig mit einrichten, dieses gesamte Wochenende haben wir damit zugebracht, Kleiderschränke aufzubauen. Und erst im November kommt unser Sofa. Und während ich hier so sitze und tippe habe ich immer noch kein Deckenlicht in meinem Zimmer, sondern nur eine kleine Schreibtischlampe. Aber ich merke: Es wird langsam. Aber auf eine Sache freue ich mich so sehr. Keine Umzugskisten mehr in den Zimmern und endlich mal ein Filmeabend auf dem Sofa!
Wie sieht mein Alltag aus?
Wenn man auswandert hat man gewisse Vorstellungen, wie das Leben dann in der neuen Heimat aussehen wird.
Der Plan war: ab 01. Oktober einen neuen Job zu haben. Realität: ich bin immer noch verzweifelt auf Arbeitssuche. Und wenn ich sage verzweifelt dann meine ich es so. Ich als Erzieherin kenne die Jobsuche normalerweise so: Ein Anruf bei einem Kindergarten bei dem ich frage ob sie gerade jemanden brauchen (natürlich, jeder Kindergarten hat Personalmangel) und das wars im Endeffekt auch schon. Nicht dass ich erwatet hätte, dass es hier in Dänemark genauso ist, aber es ist das komplette Gegenteil. Ich habe schon über 60 Bewerbungen geschrieben und in der Regel bekommt man keine Antwort. Also wirklich 5 Stunden am Tag wo man sich an den PC setzt und Bewerbungen schreibt und verschickt für original gar nichts. Das ist so unglaublich frustierend, ich kann es gar nicht ausdrücken. Auch Jobs die man als ungelernte Person gut machen kann sind rar, denn die Stadt in der ich lebe ich eine Studentenhochburg, und daher haben Jobs wie Kellnern, etc. nun mal die Studenten. Ich bin sehr gespannt was die Zukunft für mich bereit hält, und wann es mir gelingen wird, hier eine Arbeit zu finden.
Generell habe ich den Eindruck, dass der Jobmarkt komplett überlaufen ist hier. Ich habe mich auf zwei Stellen bei der Gemeinde beworben, ein mal zum putzen und ein mal in der städtischen Bücherei, und bei der ersten haben sich 84 Leute beworben und bei der zweiten 264 Leute. Also das kann nicht normal sein.
Abgesehen von der Jobkriese hier, geht es uns wahnsinnig gut. Wir genießen das Leben in unserer Heimat in vollen Zügen und sind jeden Tag dankbar endlich hier zu sein. Wir haben zwar noch viel zu tun an organistorischem aber wir gehen auch viel raus in die schöne Natur, ans Meer und knüpfen erste Kontakte.

Das vermisse ich
Eigentlich gibt es nicht viele Dinge, die ich vermisse. Aber eine Sache vermisse ich tatsächlich schmerzlich, nämlich meinen lieben Kater. Er darf jetzt seine „Rente“ bei meiner Mutter leben und er geht ihm wahnsinnig gut dort. Natürlich hätte ich ihn lieber hier bei mir, aber ich weiß dass es besser so ist.
Eine weitere Sache die ich vermisse ist das deutsche Einkaufen. Natürlich können wir nach Deutschland rüber fahren zum einkaufen, aber das sind halt dann immer über 40 Minuten einfache Fahrt und gerade mit empfindlichen Lebensmitteln die gekühlt werden müssen eher doof. Die Supermärkte hier haben leider einfach nicht so eine große Auswahl und wenn ich alles was ich brauche hier bekommen will muss ich mindestens in drei Läden und selbst dann habe ich wahrscheinlich noch nicht alles.
Und natürlich ein paar typisch bayerische Leckerein. Weißwürste, Gelbwurst, Brezen, Kartoffelsalat mit Essig- Öl und nicht mit Mayonaisse. Aber all das sind Dinge, ohne die ich natürlich auch gut Leben kann und mich dann einfach darüber freue, wenn ich dann man wieder in Bayern bin.
Und natürlich vermisse ich auch meine Freunde und Familie. Aber zum Glück lebe ich in einer Zeit von Factime und Whatsapp, was es sehr einfach macht den Kontakt zu halten. Mit meinen Freundinnen habe ich auch immer feste Factime Dates, damit der Kontakt nicht vernachlässigt wird, das ist uns sehr wichtig.
Darauf freue ich mich
Aber natürlich vermisse ich nicht nur Dinge, sondern freue mich auch wahnsinnig auf die kommende Zeit und das Leben hier. Und da gibt es ein paar ganz spezifische Dinge, auf die ich mich freue. Da wären unter anderem:
- Weihnachten, in einem Land das Weihnachten verehrt
- Kopenhagen, da wollen wir nächstes Frühjahr hin
- Skagen, der nördlichste Ort Dänemarks. Hier waren wir schon mal und wollen unbedingt wieder hin, es war wunderschön
- Ganze Konversationen auf Dänisch führen und alles verstehen
- Einen Job hier in Dänemark haben
- Alle Ausflüge, Cafes und Restaurants die wir noch besuchen werden
- Ein Hochbeet im Garten anlegen
- Endlich fertig eingerichtet sein und dann dekorieren und es sich gemütlich machen
- Und so vieles mehr

Auch wenn die ersten Wochen viele Emotionen mit sich gebracht haben, überwiegt jetzt eines: Dankbarkeit. Denn all diese Gefühle nach dem Auswandern – Angst, Freude, Heimweh und Neugier – gehören zu diesem neuen Kapitel dazu. Und ich bin bereit, sie alle zu erleben.
Ich bin so gespannt, was die Zukunft bringt. Wenn du mich dabei begleiten möchtest, dann folge mir auch gerne auf YouTube, da lade ich regelmäßig Videos über meinen Alltag hoch.
Ansonsten freue ich mich auch, wenn du hier auf meinem Blog wieder vorbei schaust 🙂
Hast du schon mal übers Auswandern nachgedacht, oder sogar Pläne? Schreib es mir gerne in die Kommentare.






Hallo Lisa,
über das Auswandern habe ich wirklich noch nicht so drüber nachgedacht. Ich muss gestehen, ich kann es mir nicht so ganz vorstellen, dass alles hier hinter mich zu lassen, aber vielleicht habe ich dafür auch noch nicht das richtige Land gefunden, wo ich sagen würde ich mach das jetzt. Um so mehr bin ich beeindruckt, dass ihr es in die Tat umgesetzt habt. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Jobsuche und hoffe dass sich da bald was findet. Zudem Alles Gute weiterhin in Eurer Neuen Heimat!
LG Edeline
Danke dir liebe Edeline 🙂
Wow, Wahnsinn! Wie mutig ihr seid!!
So viele Leute haben schon mal davon geträumt, in ein anderes Land auszuwandern und doch wurde es bei dem Traum belassen.
Es gehört so viel Mut und Power und Engagement dazu, es wirklich durch zu ziehen, das habt ihr geschafft.
Da könnt ihr wirklich stolz sein!
Ich wünsche euch von Herzen, dass euere Träume in Erfüllung gehen und ihr Dänemark bald als eure Heimat bezeichnen könnt!
Mit Sofa!
Viel Viel Glück und alles Gute!
Sabine aus dem Mausloch
Vielen Dank Sabine 🙂